Angst vor Immobilienblase
Die deutschen Finanzaufseher haben Angst vor einer Immobilienblase. Sie sind wegen der Immobilien-Preisentwicklung in den Ballungsräumen und der Finanzierungspraxis einiger Kreditinstitute alarmiert.
Aufgrund von Analysen zu den Themen Immobilienblase und Kreditwachstum des bei der EZB aufgehängten „Europäischen Ausschuss für Systemrisiken“ sowie des nationalen Ausschusses für Finanzstabilität (BuBa, BFM, BaFin) hat die BaFin Mitte Januar d.J. sog. makroprudenzielle Maßnahmen beschlossen. Diese Maßnahmen zwingen Banken ab Februar 2023 höhere Eigenkapitalpolster vorzuhalten:
- Antizyklischen Kapitalpuffer“ von 0,75% auf alle inländischen Risikoaktiva. Effekt rd. 17 Mrd. € mehr Eigenkapital gebunden!
- 2% Sektoraler Systemrisikopuffer für Wohn-Immobilienkredite (nicht Gewerbe!!). Effekt: rd. 5 Mrd. € mehr Eigenkapital erforderlich!
Auswirkungen und Ziele
- Banken können die erhöhten Anforderungen fast vollständig aus bestehendem Überschusskapital darstellen
- Dennoch ist bei Wohn-Immobilienkrediten mit steigenden Kosten und damit auch steigenden Zinsen gerechnet. Dies ist ja auch das Ziel der Aufseher!
- Über steigende Zinsen will man die Nachfrage nach Immobilien reduzieren
- Besonders betroffen sind Sparkassen und Geno-Banken, aber auch Hypothekenbanken, wie MHB, areal und Bausparkassen
Überraschend, dass nicht differenziert wird
Sicher, Deutschland hat bislang als einziges Land innerhalb des ESRB keinerlei Regelments / Restriktionen in der Immobilienfinanzierung. Andere Länder limitieren die Kreditvergabe über z.B. die Beleihungsgrenze, Kapitaldienstfähigkeit, Laufzeit-Beschränkungen etc. (LTV, DSCR, Maturity Limit, …).
Die jetzt vorgestellte Maßnahme trifft jedoch undifferenziert alle Wohn-Immobilienkredite, auch die, die konservativ mit viel Eigenkapital finanziert sind. Dies kritisiert die Finanzindustrie nicht zu unrecht. Schließlich ist ein Großteil der Baufinanzierung konservatives Geschäft.
In unseren Seminaren Bankwissen für Berater – Ende April – und Banking & gewerbliche Immo-Finanzierung stellen wir natürlich die neuen Fakten vor.
Einige Details können Sie auch auf der Webseite der BaFin nachlesen.
Fotohinweis: Unsplash.com, Gaetan Werp