Bankenwelt vor dramatischen Wandel – Chancen und Risiken
Generation Y forciert neue Bankmodelle
Die Generation-Y sind technik-affine und selbstgesteuerte Digital Natives. Es sind Menschen, die bis zur Jahrtausendwende (Millenium) geboren sind. Jung, dynamisch und zunehmend in Führungsverantwortung übertragen sie ihre Kenntnisse, Erwartungen und Anwendungen von Technologie wie selbstverständlich auf das Bankwesen. Damit gestalten sie die Finanzindustrie neu in Richtung Digital Banking – von außen als Kunde, wie auch von innen als Führungskraft und Mitarbeiter.
Die Studie ‚Digital Banking 2025‘ die von der Universität St.Gallen und weiteren renommierten Universitäten wie der Stanford University herausgegeben wurde, befasst sich nun mit der Zukunft traditioneller Bankinstitute sowie deren Strukturen und Aufgaben. Wie zu erwarten befinden sich die Banken – unter anderem aufgrund technischer Lösungen (z.B. Blockchain) , neuer Wettbewerber (FinTechs) und veränderten Kundenverhalten in einem dramatischen Wandel. Die Verfasser der Studie identifizierten
Digital Banking: Vier neue Rollen für Banken
- Die Digital Custody and Transaction Bank 2025: Banken sind Anbieter sicherer Depot- und Transaktionsdienstleitungen. Gerade die Depotfunktion könnte im Sinne der Datensicherheit in Zukunft von zunehmender Relevanz sein. Banken genießen diesbezüglich ein hohes Vertrauen, im Gegensatz zu FinTechs oder Technologieunternehmen wie z.B. Google oder Amazon. Unter anderem könnten Gesundheitsdaten durch die sichere Infrastruktur von Banken gespeichert und transferiert werden.
- Die Digital Blockchain Bank: Banken betreiben komplexe und zumeist veraltete IT-Infrastrukturen. Umso wichtiger ist das Entstehen neuer, innovativer IT-Lösungen. Bankinstitutionen haben in den letzten Jahrzehnten massiv in ihre Back-Office-Infrastrukturen investiert, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Maßnahmen, die auf Blockchain-Infrastrukturen basieren, könnten neue bzw. zeitgemäße Infrastrukturen etablieren. Insbesondere im Zahlungsverkehr und bei Wertpapiertransaktionen wird dieser Technologie Potential zugesprochen. Erste Anwendungen werden testweise bereits durchgeführt.
- Die Digital Advisory Bank 2025: Die Akzeptanz von digitalen Bankdienstleistungen ist immer noch vergleichweise niedrig; auch wenn n26 vor Kurzem bekanntgab, täglich 2.000 neue Kunden zu akquirieren. Im Gegensatz zu Start-Ups könnten Banken ihre bestehende Kundenbasis nutzen, um die Verbreitung bzw. die Akzeptanz von digitalen Services weiter zu fördern.
- Die Digital Ecosystem Bank 2025: Banken verfügen über fundierte Kenntnisse in komplexen Banking-Lösungen und -Prozessen, die in bestehende IT-Infrastrukturen implementiert sind. Eine Expertise, die FinTech Start-Ups zumeist nicht mitbringen. Letztere punkten aber durch innovative Lösungen. Eine Zusammenarbeit zwischen FinTech Start-ups und bestehenden Bankinstitutionen könnte somit zu einem neuen ‚Bank-Ökosystem‘ führen.
PSD 2 – Payment Service Directive bietet Basis für offene Bankenplattform
2025 werden Bankenplattformen offen und interoperabel sein — und von vorne nach hinten entworfen. Dazu bietet PSD 2 in Europa auch das entsprechende legale Fundament. Kunden orientieren sich aktuell bei FinTechs oder Banken zu einer Multi-Bank-Lösung, mit der sie sämtliche Bankinformationen auf eine technische Lösung holen. Gemäß der seit diesem Jahr gültigen PSD 2 müssen Banken die Daten ihrer Kunden bereitstellen, wenn dieser es wünscht. Für die Banken muss das heißen, dass sie jetzt schnell entsprechende Lösungen anbieten müssen, da der Kunde nur einen Anbieter wählen wird.
In unseren Seminaren Fundiertes Bankfachwissen gehen wir auf diese Themen ein und erörtern die aktuelle Situation anhand zahlreicher Beispiele am Markt.
Die Studie Digital Banking 2025 kann hier bezogen werden
(Quelle: nach www.it-finanzmagazin.de)
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